Die Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V. (IPU) veranstaltete im Mai 2014 ihren 43. Kongress. Für den Stream towards Degrowth fragten wir nach, welche Denkansätze Perspektiven von Degrowth und Psychologie im Umweltschutz verbinden. Die Mitglieder der Initiative haben uns darauf ein paar Überlegungen skizziert: beispielsweise machen Praktiken und Denkmuster des Steigerungszwangs uns krank. Ihre gesellschaftliche Überwindung könnte psychische Freiräume für Lebenszufriedenheit und soziale Beziehungen schaffen und Selbstbilder stärken, die auf Befähigung und auf inneren Ressourcen aufbauen. So könnte Psychologie im Umweltschutz auch eine Rolle darin spielen, den Weg von „Angst vor“ hin zu „Stärken für“ Veränderung zu begleiten.
Als IPU (Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V.) sehen wir in Degrowth große Potenziale, das Zusammenleben und -wirtschaften so umzugestalten, dass neben dem notwendigen Ressourcen- und Naturschutz das Wohlergehen möglichst vieler Menschen gefördert wird.
Aus psychologischer Sicht möchten wir uns insbesondere mit der Frage nach dem guten Leben und nach dem, was Menschen zufrieden macht, beschäftigen. Das gesellschaftliche Miteinander und die Zufriedenheit aller sollte wieder zu einem zentralen Anliegen unserer Gesellschaft werden. Als Stärken einer Postwachstumsgesellschaft sehen wir den (Rück-)Erhalt der Selbstbestimmung, die Stärkung sozialer Fähigkeiten und den mit beidem verbundenen Wohlstand an Zeit und Beziehungen. Wir sehen in Degrowth die Lösungsansätze für zahlreiche Probleme, die gegenwärtig das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen, wie Überarbeitung, soziale Isolation, ein Gefühl des Ausgeliefertseins und mangelnde Entscheidungsmöglichkeiten, was die Gestaltung des eigenen und des öffentlichen Lebens betrifft.
Der Weg zu einer Postwachstumsgesellschaft ist ein Wandel, der die Menschen psychologisch vor viele Herausforderungen stellt. Eine fundamentale Umgestaltung von gewohnten Strukturen löst Ängste und Widerstand aus. Menschliche Gewohnheiten und Denkmuster sind sehr stabil und sollten daher Ziel und Mittel der Wachstumswende sein. Ein Bewusstseins- und Wertewandel spielt also eine zentrale Rolle.
Dieser benötigt viele Erfahrungsmöglichkeiten und positive Vorbilder, wie ein Leben in einer Postwachstumsgesellschaft aussehen kann. Dies hilft dabei, Ängste abzubauen, Utopien denkbar zu machen und die emotionale Dimension des Wandels zu respektieren. Aus der Positiven Psychologie schätzen wir die Orientierung an Fähigkeiten und Ressourcen von Menschen und sehen einen wichtigen Impuls in der Stärkung der Menschen 'von innen heraus'.
Eine systemische Sichtweise erkennt schließlich an, dass alles miteinander verflochten ist und es nicht die eine Realität gibt. Kommunikation ist der wichtigste Weg, um neue Formen auszuhandeln, wie wir miteinander und der untrennbar mit uns verbundenen Umwelt umgehen wollen.
Wie kann das Klima gerettet und Wohlstand global verteilt werden? „Anders wachsen!“ ist die Antwort von Autor*innen aus der postwachstumsbewegten Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik in einem Sammelband. „Anders wachsen! Von der Krise der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft und Ansätzen einer Transformation“ erschien dieses Jahr im oekom Verlag und wurde herausgegeben von Maximilian B...
Während der internationalen Degrowth-Sommerschule an der »Universitat Autònoma de Barcelona« unterhielt sich Felicitas Sommer mit dem Commons-Forscher Aggelos Varvarousis, der Soziologin Lúcia de Oliveira Fernandes und dem Aktivisten und Wissenschaftler der ökologischen Ökonomien Claudio Cattaneo. Felicitas Sommer: In vielen südeuropäischen Ländern brechen die öffentlichen Versorgungssysteme zusammen. Der Zugang zu medizinischer Versorgung und öffentlichen Bildungseinrichtungen, der [...]
Überall auf der Welt fahren die Leute gerne Mercedes. Auch andere Produkte „Made in Germany“ sind beliebt. Das herrschende Argument: Gute Qualität überzeugt eben. Deshalb exportiere Deutschland viel mehr als andere Länder. Im Jahr 2013 soll der deutsche Leistungsbilanzüberschuss (Exporte minus Importe) bei ca. 200 Milliarden Euro liegen. Dabei ist das nichts Neues: Deutschland erwirtschaftet seit [...]