Ismail Küpeli
2011 weckten die Rebellionen im Nahen und Mittleren Osten Hoffnungen auf eine überwindung der arabischen autoritären Regime und auf demokratische Gesellschaften, die Raum für linke und emanzipatorische Prozesse bieten. 2015 ist davon nicht mehr die Rede. Mehrheitlich haben sich die Machthaber halten können, mancherorts haben sich neue Autokratien gebildet - und dies sind eher die positiveren Beispiele. In Libyen und Syrien herrschen blutige Bürgerkriege, in denen die Menschen um ihr überleben kämpfen. Insbesondere in Syrien haben sich islamistische Organisationen als die wichtigsten Gewaltakteure neben dem bisherigen Regime etabliert.
Hier wollen wir uns anschauen, wie es zu diesem Erstarken des Islamismus kam, welche regionalen Mächte dazu beigetragen haben und welche Staats- und Gesellschaftsordnung die Islamisten propagieren. Wir wollen auch nach Gegenkräften suchen, die aus einer linken und emanzipatorischen Perspektive Bündnispartner sein können.
Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Journalist. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Konflikten im Nahen Osten und der Türkei, aber auch mit den Folgen der neoliberalen Krisenpolitik in Europa.