Was bedeutet heute eigentlich Bildung? Brauchen wir wirklich nur mehr Geld, um besser zu werden? Besser worin? Im Anhäufen von Lehrstoff? Im Repetieren von Formeln? Im Aneinanderreihen von Leistungsnachweisen oder im Trainieren von Fertigkeiten, die vielleicht schon morgen gar keiner mehr braucht?
Bildung hat etwas damit zu tun, wie wir die Welt begreifen. Sie beginnt nach der Geburt, und sie endet mit dem Eintritt ins Erwerbsleben noch lange nicht. Sie geht uns alle an. Jede Altersgruppe, jede Nationalität und jede soziale Schicht, Lehrer wie Schüler, Eltern wie Studenten, Unternehmer wie Politiker. Bildung kostet. Aber sie erfordert viel weniger Geld als Einsicht. Die Einsicht, dass es heute eben nicht mehr reicht, mit einem möglichst gut gefüllten Konto an Know-how ins Berufsleben zu starten, um die nächsten 30 Jahre davon zu zehren. Die Einsicht, dass haufenweise Informationen noch kein Wissen sind und das Sammeln von Fleißkärtchen bis Mitte 20 noch keine Bildungskarrieren. Dass Noten nicht helfen, sich in der kompliziert gewordenen Welt zurechtzufinden und seinen Weg zu suchen. Dass Wissenserwerb kein Privileg der Jugend ist, jede Bildungskarriere ihren Anfang aber sehr wohl im Kleinkindalter nimmt. Dass Alte ihren Mangel an modernem Fachwissen im Zweifel mühelos durch Erfahrung wettmachen können. Dass Hauptschüler nicht selten die besseren Manager sind. Ausländerkinder nicht per se die schlechteren Schüler. Qualitätsprüfer keine Feinde. Denkende Mitarbeiter keine Bedrohung. Neue Ideen kein Angriff. Und mutige Lehrer ein Segen.
Über all das haben sich die Autoren dieses Buches in ihren Geschichten Gedanken gemacht. Die Texte sind schon einmal in Publikationen der brand-eins-Medien AG veröffentlicht worden, aber sie haben über die Zeit nichts an Wert verloren. Wir haben sie für brand-eins-Thema aktualisiert und neu zusammengestellt. Als Plädoyer: für Lernen, Denken-Dürfen, Wissen-Wollen – und für einen neuen Bildungsbegriff.
(Beschreibung des Verlags)
Leseprobe
ISBN: 978-3-86850-657-0