Aus dem Text: Darüber hinaus sind aber auch kulturelle und psycho-soziale Faktoren für die Trägheit unserer Lebenswelt verantwortlich. Damit sind tief verinnerlichte Vorstellungen von einem guten Leben und Haltungen gemeint, die unser Handeln auf Wachstum und Steigerung ausrichten, der Sozialpsychologe Harald Welzer bezeichnet sie als „mentale Infrastrukturen des Wachstums“. (1) Wir sind uns dieser Denkstrukturen, die unsere Weltbeziehungen maßgeblich prägen, meist nicht bewusst, weil sie für unsere Lebensweise selbstverständlich sind. Noch immer gibt es kein klares analytisches Konzept, das den Begriff der mentalen Infrastrukturen des Wachstums adäquat ausfüllt, um effektiv Maßnahmen zur Überwindung der psychosozialen Hindernisse zu ergreifen, die den Weg in die Postwachstumsgesellschaft verbauen.Drei dominante und miteinander verzahnte mentale Infrastrukturen des Wachstums dienen immerhin der konzeptionellen Verfeinerung: das Streben nach Beschleunigung, ökonomisches Denken und Handeln sowie der Wunsch nach umfassender Naturbeherrschung.