Von den Teilnehmer_innen des Seminars
An einem Wochenende im November 2013 fand im Studium Oecologicum der Eberhard Karls Universität Tübingen das Seminar “Warum Wachstum? Eine Theoriewerkstatt zu Wachstumszwängen” statt. 20 Teilnehmer_innen beschäftigten sich mit strukturellen Bedingungen und Gründen von Wirtschaftswachstum. Aus ökologischer und kapitalismuskritischer Perspektive sowie aus Perspektive der Glücksforschung existieren gute Gründe, Wirtschaftswachstum als gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Zielgröße zu kritisieren. Unter dem Schlagwort „Wachstumskritik“ finden relevante Diskussionen statt, die die Problematik des Wirtschaftswachstums analysieren, oft allerdings die zugrunde liegenden strukturellen Gründe außer Acht lassen. Aus dieser Motivation heraus haben wir uns mit dem Zwang und dem Drang zu Wachstum beschäftigt.
Zunächst wurde gemeinsam erarbeitet, was unter Wachstum verstanden wird, sowie eine Einführung in die Kritik an Wachstum gegeben. Danach wurden drei Wachstumszwänge näher beleuchtet: das Sozialsystem, politische Pfadabhängigkeiten (z.B. öffentliche Schulden) sowie psychologische und ideologische Faktoren.
Anschließend wurden anhand dreier an der Universität marginalisierter Theorieschulen drei Bereiche analysiert: die Struktur des Wirtschaftssystems (insbesondere der Wettbewerb) mit Hilfe der Marxistischen Theorie und ihrer Analyse von Verwertungslogiken, der Arbeitsmarkt und das Lohnarbeitsverhältnis aus feministischer Perspektive sowie globale Ungleichheiten und politische Imperative aus Sicht der Postkolonialen Kritik.
Einige Teilnehmer_innen haben nach dem Seminar gemeinsam Artikel verfasst, die in der nächsten Zeit auf diesem Blog veröffentlicht werden. Viel Spaß beim Lesen!
> Kommentieren Sie diesen Artikel auf dem Blog "Postwachstum"By Mark Burton Most ecological economists argue that continued economic growth is incompatible with ecological safety. That is to say continued increases in Gross Domestic Product, (GDP and also Gross Value Added, GVA) cannot happen while reducing ecological impacts in general, and climate change-causing greenhouse gas (GHG) emissions in particular. It isn’t a popular message, and is one that ...
Das fundamentale Problem unserer Ökonomie ist die Knappheit. Der Gewinn, der Wohlstand, das Wachstum sollen maximiert werden, doch dies kann nur unter bestimmten Nebenbedingungen geschehen. Es besteht nur eine begrenzte Anzahl der sogenannten Inputfaktoren zu Verfügung, die in der Warenproduktion eingesetzt werden können. Es gibt eine bestimmte Menge an Ressourcen. Im neoklassischen Kontext betrachten wir [...]
Auf twitter, im Hörsaal und im Feuilleton hat das „andere Wirtschaften“ Konjunktur. Es soll Vieles zugleich leisten: das Wachstumsparadigma ablösen und den Marktfundamentalismus. Die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen befriedigen, die Umwelt schonen und dem Einzelnen Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Während in Seminaren und Talkshows diskutiert wird, öffnen Labore und Nischen, Bauernhöfe und...