Logo degrowth

Blog

Kohleausstieg 2025: Technisch machbar und klimapolitisch notwendig

03.04.2017

Ende gel%c3%a4nde

6 Thesen zur laufenden Debatte um den Kohleausstieg in Umwelt- & Klimabewegung 

Die Debatte um den klimapolitisch notwendigen Kohleausstieg wird seit Jahren ohne Ergebnis geführt. Die Politik duckt sich bisher aus Angst vor den Reaktionen aus den betroffenen Regionen weg. Sie ignoriert dabei, dass die jahrelange Verzögerung der aktiven Gestaltung des Strukturwandels die Ausgangslage der betroffenen ArbeitnehmerInnen nur verschlechtert. Gleichzeitig zeigen Beiträge aus der Wissenschaft immer deutlicher, dass zum Vertagen des Problems keine Zeit mehr bleibt. 
Auch Bundestag und Bundesregierung haben sich mit der Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens völkerrechtlich dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Deutschland kann seinen nationalen Beitrag zu diesem Ziel noch erreichen. Der Kohleausstieg bis Ende 2025 ist die Voraussetzung dafür.
Gemeinsam haben Attac, Robin Wood, NaturFreunde Deutschlands, PowerShift, Konzeptwerk Neue Ökonomie, BürgerBegehren Klimaschutz, 350.org und das Umweltinstitut ein Diskussionspapier zum Kohleausstieg 2025 vorgelegt. Darin werden einige Erkenntnisse aktueller Studien aufgegriffen und auf deren Grundlage sechs Thesen zum Kohleausstieg und zur Beschleunigung der Energiewende zur Debatte gestellt. 
1. Der Kohleausstieg muss jetzt beginnen
Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis: Wenn die 1,5 Grad- oder auch nur die 2 Grad-Grenze eingehalten werden soll, müssen kurzfristig bereits signifikante Kohlekraftwerkskapazitäten vom Netz gehen. 
2. Der Kohleausstieg 2025 ist technisch und ökonomisch machbar
In Kombination mit einem Ausbau der erneuerbaren Energien, der wesentlich zügiger als unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen des EEG 2017 erfolgt, ist ein Kohleausstieg bis Ende 2025 technisch und ökonomisch machbar. Zu diesem Ergebnis kommen Öko-Institut und Prognos in einer aktuellen Studie. 
3. Eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien ist unabdinglich
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, muss sich der Zuwachs der erneuerbaren Energien mindestens am EEG 2014 orientieren. 
4. Ohne den Kohleausstieg 2025 kann das völkerrechtlich verankerte Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten werden
Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad ist für viele Menschen, gerade im globalen Süden, lebensnotwendig. Die dafür notwendige Begrenzung der CO2-Emissionen kann jedoch nur mit einem Kohleausstieg bis 2025 erreicht werden. 
5. Strukturwandel und Kohleausstieg müssen gemeinsam diskutiert werden
Um den gefürchteten „Strukturbruch“ zu vermeiden, müssen zielgenaue Entschädigungen der Beschäftigten in der Kohleindustrie ebenso wie verlässliche Arbeitsplatzperspektiven zeitnah politisch konzipiert und garantiert werden.
6. Der Kohleausstieg muss von absoluten Reduktionen des Energieverbrauchs flankiert werden
Kohleausstieg und beschleunigte Energiewende müssen von einer Gesellschaftspolitik begleitet werden, die die Frage nach umfassender Lebensqualität für alle jenseits rein materieller Wohlstandsmodelle in den Mittelpunkt stellt.
Das Diskussionspapier in voller Länge kann hier heruntergeladen werden.

Share on the corporate technosphere


Our republication policy

Support us

Blog

A Conference for Digitalization and Sustainability? Reflections on Bits & Bäume

Bitsba%cc%88ume

By: Nina Treu, Nicolas Guenot, Nick von Andrian

What could an alliance of techies and greens bring for a social, democratic and ecological future? The conference "Bits and Trees" ("Bits & Bäume" in German), which took place in Berlin on November 17th and 18th of this year, tried to shed light on this question. It brought together around 1.700 people interested and organized around digitalization and sustainability. Merely the name of ...

Blog

The climate crisis: a struggle for economic power and leadership

The climate crisis is a consequence of our economic system. Economic solutions, like carbon trading were supposed to be a problem solver. Despite such efforts, CO2 levels kept rising. Should we consider changing our economic system instead? And which role do environmental NGOs play in the battle for climate justice? Joanna Cabello, activist and researcher on environmental justice and part of...

Blog

Das Verhältnis von Emanzipation und Wachstum – Interview mit Barbara Muraca und Tanja von Egan-Krieger (Teil I)

Auf der Tagung der Attac Gender AG “Schneewittchen rechnet ab” am 3. November 2012 arbeiteten über 100 Teilnehmer_innen gemeinsam dazu, was (queer-)feministische Ökonomie leisten kann. Wo stößt sie an Grenzen und wie kann eine sinnvolle Weiterentwicklung gedacht werden? Welche Alternativen der Arbeit und der Produktion gibt es? Und nicht zuletzt: Wie wollen wir leben? Im [...]