Teaser: Zwischen Green New Deal und Abwrackprämie: Über Glück, Lebenszufriedenheit und Wohlstandskonzeptionen einer postmaterialistischen Gesellschaft
Aus dem Text: . . . Wie man sieht, bleibt die Definition dessen, was unter “Glück” zu verstehen sei, in der bhutanischen Verfassung absichtlich vage. Keinesfalls beansprucht der Staat, den Einzelnen vorzuschreiben, auf welchem Weg sie glücklich werden sollen. Er erlegt sich allerdings selbst die Pflicht auf, Hürden zu beseitigen, die ihnen bei der Verwirklichung des Glücks im Wege stehen könnten.
Damit erweist sich das Staatsverständnis, das sich aus dem Bruttonationalglück ergibt, als diametraler Gegensatz zum Selbstverständnis eines Staates, der sich am Bruttonationaleinkommen bzw. Bruttoinlandsprodukt und an der hierfür konstitutiven Wachstumswirtschaft orientiert. Gerade indem ein solcher Staat das Glück als Privatsache der Menschen betrachtet, die ihn nichts angeht, verunmöglicht er im Endeffekt dessen Realisierung. Denn die Wachstumswirtschaft zwingt die Einzelnen, wie oben dargelegt, in eine Spirale aus entfremdeter Arbeit und kompensatorischem Konsum, die das genaue Gegenteil optimaler Voraussetzungen für das Erreichen individuellen Glücks darstellt. Ihre Überwindung ist daher nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern auch im Interesse der Ermöglichung eines glücklicheren Lebens der einzelnen Menschen erstrebenswert.