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Zusammenfassung: Der rumänische Ökonom Nicholas Georgescu-Roegen gilt als der Vater der ökologischen Ökonomik und als einer der schärfsten Kritiker der Mainstreamökonomik. Diese neoklassisch fundierte Ökonomik beruhe u.a. auf der Ausblendung von Zeit als einem kumulativen und unumkehrbaren Prozess und auf einer mechanistischen und atomistischen Auffassung von Natur, die den Prozess menschlicher Kreativität nicht adäquat abbilden kann. Dem setzt Georgescu-Roegen seine Theorie der Bioökonomik entgegen. Aus seiner bioökonomischen Analyse leitet er auch eine fundierte Kritik des Wachstumsparadigmas ab und weist auf die Notwendigkeit einer Schrumpfung der Ökonomie hin. Dieser ,declining state‘ (oder ,Décroissance‘) wird entweder als ein verheerender Zustand auf uns zukommen oder er wird als Chance genutzt und so gestaltet, dass die Ökonomie wieder im Dienst eines menschlichen guten Lebens steht. Georgescu-Roegens Arbeiten in den 70er Jahren gelten als wichtigste Inspiration für die Degrowth-Bewegungen, die in den letzten Jahren vor allem in Südeuropa zu einem zunehmend wichtigen Faktor sozialen Widerstands geworden sind.
Abstract: The Romanian economist Nicholas Georgescu-Roegen is considered the father of ecological economics and one of the most outspoken critics of mainstream economics. According to him, neoclassical economics ignores ‘time’ as a cumulative and irrevocable process and is based on a mechanistic and atomistic understanding of nature that cannot adequately portray the process of human creativity. This Georgescu-Roegen counters with his theory of bioeconomics. Starting from his bioeconomic analysis he develops a critique of the growth paradigm and points out the necessity of a declining state of the economy. Such a declining state (or ,décroissance‘) might come upon us as a catastrophe or it could be used as a chance to redevelop the economy in such a way that it will serve human beings in their quest for a ‘good life’. Georgescu-Roegen’s works of the 1970s are an important inspiration for today’s degrowth movements which have become increasingly important for practices of social resistance especially in Southern Europe.