Logo degrowth

Blog

Degrowth: Leben und Wirtschaften jenseits des Wachstums (Teil 1)

18.12.2014

Eine Sendung des unabhängigen Nachrichtenmagazins Kontext TV zur Degrowth Konferenz:

Quelle: www.kontext-tv.de

"Wir brauchen ein neues Wirtschaftsmodell": Naomi Klein über Klimachaos, die Grenzen des Wachstums und eine neue globale Bewegung

Wenn wir den derzeitigen Wachstumspfad fortsetzen, wird sich laut Weltbank und Internationaler Energieagentur die Erdatmosphäre bis 2100 um vier bis sechs Grad erwärmen. Was wir angesichts des sich abzeichnenden Klimachoas brauchen, so Naomi Klein, sei ein neues Wirtschaftsmodell. Die deutsche Energiewende etwa drohe an den Zugeständnissen der Regierung Merkel an die Kohle- und Autolobby zu scheitern. Nur eine globale Bewegung, die sowohl Alternativen von Grund auf entwickelt als auch entschlossenen Widerstand gegen die fossilen Industrien leistet, könne den notwendigen Wandel herbeiführen.

"Von Kopf bis Fuß auf Expansion eingestellt": Warum wir eine Umkehr in der Ökonomie und in der Imagination brauchen

"Degrowth" – Wachstumsrücknahme - bedeutet nicht einfach Schrumpfung der Wirtschaft sondern eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation, so Barbara Muraca. Es gehe darum, die Logik von Profit und endloser Kapitalakkumulation zu überwinden und zugleich unsere Vorstellungskraft zu befreien. Statt gesellschaftliche Verteilungskonflikte durch Wachstum abzumildern, gelte es, Reichtum umzuverteilen, Arbeit anders zu organisieren und mit weniger Ressourcenverbrauch besser zu leben.

Die Naturblindheit überwinden: Auf dem Weg zu einer Ökologischen Ökonomik

Die klassichen Wirtschaftswissenschaften seien blind für die Natur, so der Ökonom Joan Martinez-Alier. Die von ihm mitbegründete Ökologische Ökonomik betrachtet die Wirtschaft als einen Teil der natürlichen Stoffströme. Die Stagnation und Rückschritte im Klima- und Umweltschutz in den letzten Jahrzehnten seien mit dem Siegeszug der neoliberalen Ideologie verbunden gewesen. Der Ausweg daraus könne jedoch nicht in einer Rückkehr zum Keynesianismus liegen, der mehr Verschuldung vorschlägt, um das Wachstum anzukurbeln, und anschließend Wachstum braucht, um die Schulden zurückzubezahlen. Vielmehr gelte es, Reichtum umzuverteilen, schädliche Sektoren zu schrumpfen, nützliche wie die ökologische Landwirtschaft zu fördern und mit einem bedingungslosen Grundeinkommen eine Basis für Gerechtigkeit und Teilhabe zu legen.

Der Weg in die Praxis: Von Solidarischer Ökonomie, Genossenschaften und dem Guten Leben ohne Wachstum

Weltweit organisieren sich immer mehr Menschen in Netzwerken solidarischer Ökonomie, jenseits von Markt und Staat. In Brasilien sind inzwischen 1,6 Millionen Menschen in 22.000 selbstverwalteten Betrieben organisiert, die ohne Chefs und Angestellte arbeiten, fairen Handel betreiben und eigene Währungen schaffen. Die Herausforderung bestehe darin, diese Initiativen so miteinander zu vernetzen, dass sie tatsächlich eine Alternative zum kapitalistischen Wirtschaftsmodell bieten, so Euclides Mance. Genau daran arbeitet auch die Cooperativa Integral aus Katalonien, die mit inzwischen 5000 Migliedern autonome Wirtschaftskreisläufe zu organisieren versucht. Es gehe darum, Strukturen der Selbstversorgung aufzubauen, so Ariadna Serra, um sich unabhängig von Geld und Lohnarbeit zu machen.

Share on the corporate technosphere


Our republication policy

Support us

Blog

Offener Brief: Europa, es ist Zeit, die Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum zu beenden

2473324353 2c89d0ee7c z

Über 238 engagierte Sozial- und Naturwissenschaftler*innen aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten appellieren an die EU: Europa, es ist Zeit, die Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum zu beenden. Anlass für diesen offenen Brief, der zeitgleich im Guardian, auf Zeit Online, bei Der Freitag, Liberation, der Wiener Zeitung, Politiken und vielen anderen europäischen Zeitungen veröffentlich wird, ist heute b...

Blog

Replik auf "Wirtschaftswachstum aufgeben? Eine Analyse wachstumskritischer Argumente"

Degrowth conference 2014 photo by eva mahnke cc by sa 4 small

Das Konzeptwerk hat eine Replik auf postwachstumskritik.de geschrieben. Die der Webseite entsprechende Studie "Wirtschaftswachstum aufgeben? Eine Analyse wachstumskritischer Argumente" (Funke et al. 2015) fasst die Ergebnisse eines Seminars zusammen, in welchem sich die studentischen Autor_innen kritisch mit dem Konzept Postwachstum auseinandergesetzt haben. Die Autor_innen fragen "Müssen wir W...

Blog

The Story of Sand Castles

By Kiran Pereira If you want to know the ‘most consumed raw material on earth’ look no further! Sand and gravel have overtaken even water on this front. Yet, not many people would think about sand unless they wanted to go on holiday to a beach! This resource exerts a hegemony that is unrivalled. From the mundane to the mystical, the uses of sand are far too numerous to list exhaustively here. ...