Bericht von Klimacamp und Degrowth-Sommerschule im Rheinischen Braunkohlerevier 2015 zur Podiumsdiskussion "Grünes Wachstum vs. im Boden lassen? - Zur Rohstoffproblematik" mit José Cueva (Landwirt und Kommunalpolitiker aus der Region Intag), Laura Weis (Power Shift), Franziska Killiches (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) und Niko Paech (Ökonom an der Universität Oldenburg).
Untertitel: Rohstoffe - Wessen Reichtum, wessen Not?
Aus dem Bericht: . . . Wenn José Cueva die Diskrepanz zwischen der hochgelobten Verfassung und Umweltgesetzgebung Ecuadors auf der einen und dem Kupferbergbau in der Region Intag auf der anderen Seite deutlich macht, klingt darin mehr als nur eine unzulängliche Umsetzung prinzipiell begrüßenswerter Errungenschaften an. Im Streit um Bergbauprojekte gibt es letztlich keinen Kompromiß, weshalb sich nicht nur der ecuadorianische Staat übergeordnete nationale Interessen vorbehält und sie geltend macht, koste es auch die Existenz der ortsansässigen Bevölkerung. Diese unüberbrückbare Kluft zwischen den letztendlichen Profiteuren der Extraktion und deren allerersten Opfern meint auch Laura Weis, wenn sie vom Ressourcenfluch spricht, den die Bundesregierung in Zeiten der sogenannten Energiewende fortschreibt.
Wie allerdings in der Praxis politischer Entscheidungen die hohen Standards in Anbetracht der Not akut zu lösender Probleme (z.B. Nahrungsmittelmängel etc. ...) zur Geltung gebracht werden können, bleibt an dieser Stelle doch undiskutiert und rätselhaft.
Insofern argumentiert Niko Paech folgerichtig und konsequent, wenn er die Reduzierung des Wachstums in Industriestaaten wie Deutschland für absolut vorrangig und nicht durch andere Maßnahmen kompensierbar erklärt. Wenngleich es ihm weder an guten Gründen für diese Überzeugung noch Vorschlägen für deren Umsetzungen mangelt und er überdies mit dem gutem Beispiel eines veränderten Konsumstils vorangeht, bleibt seine Position doch unscharf, wo sie die herrschenden ökonomischen Verhältnisse der Kapitalverwertung und Warenproduktion nicht hinlänglich seziert und das Gewaltmonopol der dominierenden Interessen in Staat und Gesellschaft ausblendet. . . .